Chinchillas können sich sehr schnell vermehren. Wenn Sie mehrere Tiere halten möchten, was wir grundsätzlich empfehlen, da Chinchillas nicht gern allein leben, sollten Sie entweder gleichgeschlechtliche Tiere wählen oder die Nager kastrieren lassen.
Beabsichtigen Sie hingegen eine Chinchilla Zucht, sollten Sie den nachfolgenden Artikel aufmerksam lesen.
Chinchilla Zucht – das Wichtigste auf einen Blick
- Der Zyklus der weiblichen Chinchillas dauert ca. 28 Tage
- Die Tiere werden mit vier bis fünf Monaten geschlechtsreif und können sich dann verpaaren
- Die Tragezeit beträgt etwa 110 Tage
- In der Regel werfen die Weibchen ein bis maximal fünf Jungtiere
Auch wenn es möglich ist, dass Chinchilla Weibchen bis zu dreimal jährlich werfen, sollten Sie dies nicht zulassen. Jede Trächtigkeit ist für das Tier eine erhebliche körperliche Belastung, die sich negativ auf dessen Gesundheit und auch auf die Gesundheit des Nachwuchses auswirken kann. Gönnen Sie den Zuchttieren also ausreichend Ruhe.
Wer sollte Chinchillas züchten?
Nicht umsonst sollten Sie Chinchillas ausschließlich bei erfahrenen Züchtern kaufen, denn die Chinchilla-Zucht erweist sich als kompliziert. Wenn Sie noch nie zuvor Chinchillas gehalten haben, sollten Sie nicht auf die Idee kommen, Babys zu züchten, nur weil sie niedlich sind.
Die Chinchilla Zucht erfordert umfangreiche Vorkenntnisse und sollte zudem nur mit Tieren betrieben werden, die alle Zuchtvoraussetzungen erfüllen.
Wir empfehlen die Zucht also nur denjenigen Chinchilla-Haltern, die sich schon viele Jahre mit den Tieren beschäftigen und ausreichend Informationen über die Zucht haben.
Welche Chinchillas kann man miteinander verpaaren?
Grundsätzlich braucht es natürlich ein Männchen und ein Weibchen, um Chinchillas zu paaren. Doch das ist nicht alles, auf das Sie bei der Auswahl der Tiere achten sollten.
Gesundheit
Die Tiere, die miteinander verpaart werden, müssen absolut gesund sein. Sind sie das nicht, kann die Trächtigkeit für das Weibchen selbst und für die Jungtiere gefährlich werden.
Achten Sie zudem darauf, dass es sich um Tiere handelt, die keinerlei Erbkrankheiten haben. Idealerweise kennen Sie deren Stammbaum und können derartige Probleme von vornherein ausschließen.
So finden Sie beispielsweise durch den Stammbaum heraus, welche Tiere den sogenannten „Letalfaktor“ in sich tragen. Dieser kann leider zu schweren Behinderungen und Verstümmelungen führen und sogar Totgeburten auslösen.
Nur „reine“ Tiere verwenden
Um eine ernsthafte Zucht zu betreiben, sollten Sie darauf achten, dass die Chinchilla-Rassen nicht vermischt werden, denn dies erhöht die Chancen, gesunde Nachkommen zu erhalten.
Keine Inzucht
Geschwister sollten Sie natürlich nicht miteinander verpaaren, da es sich dabei um Inzucht handelt. Tiere, die aus Inzucht stammen, sind meist krank und kaum überlebensfähig.
Weitere Vorbereitungen für die Zucht
Schon bevor Sie dafür sorgen, dass sich die Tiere miteinander verpaaren können, müssen Sie für einen geeigneten Zuchtplatz sorgen. Dieser ist bei Chinchillas immens wichtig.
Chinchillas leiden während der Schwangerschaft oft unter Stress. Das kann zu Fehlbildungen bei den Jungtieren führen und im schlimmsten Fall sogar dazu beitragen, dass es zu Frühgeburten oder Totgeburten kommt. Damit dies nicht passiert, sollten die Chinchillas einen eigenen Raum bekommen, in dem während der gesamten Trächtigkeitsdauer absolute Ruhe herrscht.
Das bedeutet nicht nur, dass Sie dort keine Lärm machen sollten. Auch andere Tiere – und seien sie noch so klein – sollten sich nicht an dem Zuchtort der Chinchillas befinden.
Diese Faktoren sollten am Zuchtplatz erfüllt sein
- Keinerlei Zugluft
- Sehr gute Hygiene im Gehege
- Maximal 25 Grad Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit maximal 50 Prozent
- Zimmer mit Tageslicht, aber keine direkte Sonnenstrahlung auf das Gehege
Chinchilla Paarung – wie vermehren sich Chinchillas?
Chinchillas können bereits mit vier bis fünf Monaten geschlechtsreif werden. Die meisten Tiere erreichen ihre Geschlechtsreife jedoch erst mit sechs bis acht Monaten.
Aus gesundheitlichen Gründen sollten Sie mit der Zucht abwarten, bis der Körper der Tiere optimal ausgebildet ist. Dies ist mit frühestens acht bis zwölf Monaten der Fall.
Damit Chinchilla-Weibchen überhaupt trächtig werden können, müssen sie in die Brunft kommen. Da der Zyklus der Tiere ca. 28 Tage lang ist, findet die Brunft also ca. alle vier Wochen statt, sodass das Weibchen zu diesem Zeitpunkt jeweils trächtig werden kann.
Bis der Bock sich dazu entschließt, das Weibchen zu decken, kann es mehrere Tage dauern. Sie werden davon jedoch meist nichts mitbekommen, denn die Paarung erfolgt in der Regel nachts. Das Männchen läuft dem Weibchen einige Zeit lang schwanzwedelnd hinterher und gibt dabei einen piependen Ton von sich, der immer lauter wird. Es knabbert das Weibchen förmlich an, bevor es das Weibchen besteigt.
Das Chinchilla ist trächtig
Die Schwangerschaft beim Chinchilla erkennen
Auch wenn man die Schwangerschaft erst nach einigen Wochen eindeutig erkennen kann, gibt es erste Anzeichen, auf die Sie achten können:
- Sowohl das Weibchen als auch das Männchen sind plötzlich deutlich nervöser
- Die Hoden des Männchens schwellen an
- Männchen und Weibchen betreiben eine exzessive Körperpflege, vor allem im Intimbereich
Eindeutige Zeichen für eine Schwangerschaft beim Chinchilla
- Der Bauch wird deutlich dicker
- Sie können Bewegungen des Bauches sehen und diese auch spüren, wenn Sie den Bauch berühren
Heben Sie das Chinchilla nur im Notfall hoch, denn dies kann den Kleinen schaden. Achten Sie außerdem darauf, dass das Chinchilla keinerlei Stress hat.
Während der Schwangerschaft ist die artgerechte Ernährung des Weibchens umso wichtiger. Damit sich die Kleinen optimal entwickeln können und damit das Weibchen weiterhin fit und gesund bleibt, sollte es alle wichtigen Vitamine, Nährstoffe und Mineralien erhalten.
Wie lange dauert die Trächtigkeit bei Chinchillas?
Normalerweise vergehen ca. 110 Tage, bis die Chinchilla-Babys zur Welt kommen. Wie bei uns Menschen, kann es jedoch auch zu geringen Abweichungen kommen.
Verspäten sich die Babys deutlich, sollten Sie unbedingt einen Tierarzt zurate ziehen.
Kurz vor der Geburt legen sich die Weibchen meist auf die Seite, da dies die Kräfte schont und den Bauch entlastet. Wenn Sie dies feststellen, können Sie also davon ausgehen, dass die Kleinen bald zur Welt kommen. Ob Sie das unmittelbar miterleben werden, ist jedoch fraglich, denn die Geburt findet in der Regel nachts statt.
Die Geburt der Chinchilla-Babys
Wie beim Menschen bekommen auch Chinchilla-Weibchen während der Geburt schmerzhafte Wehen. Bei starken Schmerzen geben sie deshalb Schmerzlaute ab. Außerdem knirschen viele Weibchen während der Geburt mit den Zähnen und legen die Ohren an.
Während der Geburt wird das Weibchen sitzen und das Geschehen beobachten. Sobald das erste Baby zur Welt kommt, wird sie zu ihrem eigenen Geburtshelfer. Sie wartet ab, bis das Baby zu sehen ist und greift es dann mit den Zähnen, um es herauszuziehen.
Hat das Baby das Licht der Welt erblickt, wird es kurz beschnuppert und die Mutter beißt ihm ihn den Nacken, um zu sehen, ob mit dem Kleinen alles in Ordnung ist. Anschließend wird sie es wärmen und auf den weiteren Nachwuchs warten.
Sind die Babys gesund?
Nachdem alle Babys zur Welt gekommen sind, sollten Sie die Gesundheit der Kleinen kontrollieren.
Durch die Zähne, die die Mutter bei der Geburt einsetzt, kann es gelegentlich zu Verletzungen kommen. Dies sollten Sie ausschließen.
Nachdem Sie sichergestellt haben, dass alles in Ordnung ist, setzen Sie die Kleinen wieder in das Gehege zu ihrer Mutter. Sie wird sich um die weitere Pflege und Aufzucht der Kleinen kümmern.
Kontrollieren Sie direkt nach der Geburt die Größe und das Gewicht der Babys. Dies hilft Ihnen, besser einschätzen zu können, ob sie in den kommenden Tagen ausreichend futtern.
Das Geburtsgewicht beträgt ca. 50 g.
Aufzucht und Handaufzucht der Chinchilla-Babys
Normalerweise müssen Sie sich nach der Geburt um nichts kümmern, denn die Mutter säugt die Kleinen, sodass diese mit allen lebenswichtigen Dingen versorgt sind. Sie wird die Kleinen zudem sauber- und warmhalten.
Wenn Sie jedoch feststellen, dass sich die Mutter nicht um alle Tiere gleichermaßen gut kümmern kann, weil der Wurf zu groß ist, kann die Handaufzucht durch Sie notwendig werden. Dies ist auch der Fall, wenn die Mutter nach der Geburt verstirbt oder wenn sie zu wenig Milch hat.
Es ist dann an Ihnen, die Kleinen mit einer Spritze zu füttern. Am besten eignet sich Aufzuchtmilch für Katzen, denn diese enthält alle wichtigen Nährstoffe, damit die Kleinen trotz Handaufzucht prächtig wachsen und gedeihen. Halten Sie die Babys am besten in einem weichen Tuch und legen Sie sie auf den Rücken, um ihnen die Milch zu geben. Geben Sie zunächst jede Stunde ein paar Tropfen und erhöhen Sie die Dosis von Tag zu Tag, damit die Babys ordentlich zunehmen.
Sind die Kleinen sechs bis acht Wochen alt, können Sie mit der regulären Fütterung beginnen und ihnen beispielsweise Pellets anbieten.
Direkt nach der Geburt werden Sie feststellen, dass die Babys bereits komplett entwickelt sind. Alle Körperteile sind gut sichtbar und werden in den kommenden Wochen deutlich wachsen.
Wann sollten die Geschwister voneinander getrennt werden?
Frühestens im Alter von etwa vier Monaten setzt bei den Chinchillas die Geschlechtsreife ein, sodass die Kleinen ebenfalls trächtig werden können. Um dies zu verhindern und vor allem, um Inzucht zu vermeiden, sollten Sie die Geschwister ab dem vierten Monat nach ihren Geschlechtern trennen.
Wann kann man die Kleinen abgeben?
Es ist wichtig, dass die Babys möglichst lange bei der Mutter bleiben, um sich gesund zu entwickeln und viel zu lernen. Sie sollten sie daher erst nach der 12. Lebenswoche abgeben.
Wenn Sie Chinchillas kaufen, sollten Sie ebenfalls darauf achten, dass diese mindestens 12 Wochen alt sind. Überprüfen Sie zudem, ob die Kleinen fit und gesund wirken.